Ich hab nach ~10 Jahren Abstinenz letztes Jahr kurzzeitig Windows XP Home installiert; ich war also "Von Linux auf Windows - Umsteiger".
Von CD gebootet, installiert und danach festgestellt, dass Windows den MBR ueberschrieben hat. Danach zum ersten Mal eingeloggt und ~10 Minuten versucht, die "Hilfetour" abzustellen. Eine traumhafte Aufloesung von 640x480 auf einem "15 Laptop; egal.. die CD mit den Treiber der Grafikkarte eingelegt, installiert und neu gebootet "um die Aufloesung anzupassen". Neu eingeloggt wollte ich 'n anderes Theme haben.
Rechtsklick
Eigenschaften
Designs
"Weitere Designs online". Cool.. "Screen Savers and Themes" nur $19.99.. na gut.. dann halt nicht. Mir wuerde es ja schon reichen wenn ich den "Start" Button aendern kann (Mir ist ein System suspekt bei dem ich auf "Start" klicken muss, um es herunterzufahren). Rechtsklick bringt nichts zu Tage; also google.. kurz nach "windows xp start button ändern" gesucht und
http://www.windows-tweaks.info/html/start_button.html gefunden. Mir ist zwar nicht ganz klar wieso ich ein Programm installieren soll, dass die explorer.exe aendert um den Text "Start" zu aendern, aber egal. Dann halt nur ein anderes Hintergrundbild und die Taskleiste ausblenden. Nach ~30mins hab ich dann rausgefunden, dass Windows kein SSH mitliefert und ich WinSCP installieren muss, um das Wallpaper von meiner Linuxkiste zu holen. Was farblich auch sehr gut korrespondiert ist mein schwarzes Wallpaper mit der blauen Taskleiste und dem (noch immer) gruenen "Start"-Button.
Danach wollt ich mir 'ne DVD angucken; DVD rein, MediaPlayer an und festgestellt, dass kein "DVD-Player installiert ist". Bei Google hab ich dann VLC gefunden und der tut es ja auch. Dann den IE angeworfen und meinen Blog aufgerufen und festgestellt, dass einige $foo:hover nicht validiert werden. Naja.. is ja auch egal; ich surf eh meistens mit Firefox. Dann hab ich mir von meiner Linuxkiste aus eine Mail mit begin/end geschickt und mit OjE angesehen.. schoen.. manche Dinge aendern sich doch nie. Zeitgleich ploppt in der Taskleiste eine dezente Nachricht mit "Der Computer ist eventuell gefährdet", also hab ich wie empfohlen draufgeklickt und das sagenumwobene "Sicherheitscenter" entdeckt und die automatischen Updates aktiviert. Die Kiste hat dann ~100M an Updates im Hintergrund uebertragen, von denen keine Sau weiss was die eigentlich machen) und ich konnte nichtmal halbwegs fluessig Freecell spielen. Haette eh keinen Sinn gehabt, weil ich neu booten musste.
Danach hab ich erstmal ~2 Stunden damit verbracht, mir kostenlose Software zu suchen, weil Windows keine Paketverwaltung mitbringt. Einen brauchbaren Newsreader, einen MUA, einen Editor (all hail VIM!!!111!) und irgendwas, mit dem ich virtuelle Desktops anlegen kann. Microsoft stellt sogar sowas zur Verfuegung, allerdings schmiert das Ding auf einem Samsung X20 mit Windows XP Home regelmaessig ab und ich muss alle Programme auf *einem* Workspace ueberblicken. Notepad/Wordpad sind keine Editoren, sondern unbrauchbarer Dreck. Wenn man notepad.exe oeffnet, "this app can break" reinschreibt, als Textdatei abspeichert, wird man erstaunt sein, was man sieht wenn man diese Textdatei anschliessend wieder mit notepad.exe oeffnet.
VIM als Editor von OjE/Dialog/the Bat einzubinden ist ein Ding der Unmoeglichkeit. Das Popup "Neue Programme wurden installiert" springt mit schon seit vier Reboots und achtmaligem Draufklicken ins Gesicht und hat irgendwie schon Tradition. Im Taskmanager stehen Programme die Namen wie aus Stargate haben und von irgendwo her gestartet werden (gut das es unter Windows nur 42 verschiedene Moeglichkeiten gibt etwas beim Systemstart zu laden, aber die Registry kapier ich immer noch nicht wirklich). Konfigurationsdateien fuer Dienste/Programme wie unter Linux gibt es auch nicht und ich muss alles mit dem Touchpad aendern (bin ich eigentlich der einzige, der diese Teile hasst?). Auf meine Daten auf der Reiserfs-Partition mit Linux kann ich von Windows aus nicht zugreifen und eine ~/.netrc gibt es unter Windows auch nicht (Was solls.. ich gebe ja gerne 327mal die gleichen Daten ein um mich auf meinem FTP-Server einzuloggen).
Windows ist aber wirklich benutzerfreundlich und intuitiv zu bedienen. Software kann ich nur herunterladen, nachdem ich mich durch zdnet.de, freeware.de, .. geklickt und zum 1718mal die Lizenzbestimmungen akzeptiert habe. Deinstallieren bringt eh nix, weil unter C:\Programme und in der Registry noch etliche Leichen von $FOO rumliegen. Beim Surfen muss ich aufpassen das ich keine Homepage aufrufe, die
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enthaelt, weil sonst das ganze System hinueber ist und ich rebooten muss. Eine Moeglichkeit ohne Browser oder CD Software zu suchen und zu verwalten (emerge, apt-get, yum, ..) gibt es nicht, die "hauseigene" Firewall ist ein schlechter Witz, weil man sie mit ~20 Zeilen VB abschiessen kann und funktionierende Virenscanner gibt es nicht, weil sogar
http://www.fefe.de/antivirus/42.zip als "gefährliches Object" erkannt wird.
Ich bleib lieber bei Linux/Unix. Da funktioniert wenigstens alles und ist nicht so kompliziert wie unter Windows.