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  • »§igma« ist männlich
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1

19.11.2006, 09:57

Steve Ballmer: Linux verletzt Microsoft-Patente

Hallo zusammen,

ich halte dieses Thema für wissenswert ;)

Zitat:
Nur wenige Tage nachdem Microsoft und Novell ihr Abkommen zur Zusammenarbeit geschlossen haben, hat Microsoft-Chef Steve Ballmer heute einen großen Teil der Linux-Welt gegen sich aufgebracht.

In einer Frage-Antwort-Runde am Rande einer Konferenz der »Professional Association for SQL Server« in Seattle behauptete Ballmer, dass Linux von Microsoft patentiertes Eigentum nutze. Dabei bezieht er sich direkt auch auf den Linux-Kernel. Seiner Meinung nach habe jeder Linux-Nutzer ungeahnte Verbindlichkeiten. Einzig Novell-Kunden seien durch das am zweiten November geschlossene Abkommen geschützt. Es sei garantiert, dass alle kommerziellen und nicht kommerziellen Entwickler als auch Anwender von SUSE Linux vor Schadensersatzansprüchen geschützt seien. »Novell bezahlt uns dafür, ihren Kunden sagen können, dass jeder der SUSE Linux nutzt, umfassend geschützt ist«, so Ballmer. [MEHR/WEITER]
Zitat Ende
Zitat von Pro-Linux.de

Es war doch klar, dass der von Microsoft versprochene "Frieden" gegenüber Linux nicht lange anhalten wird.
Auch dass Novell durch diese Koopreation genau auf dem Strom von Microsoft schwimmen wird. Ob dies der richtige Weg für SUSE Linux ist mag ich bezweifeln.

MfG

linuxerr

Prof. Dr. Schlaumeier

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2

19.11.2006, 10:18

RE: Steve Ballmer: Linux verletzt Microsoft-Patente

es war ja eigentlich nichts anderes von microsoft zu erwarten. mit der frage der patente steht und fällt alles und unsicherheit lässt sich damit prächtig säen. interspring versucht das thema in Welches Linux nachdem SuSE out zu diskutieren. aber was erwartet man denn?????
was aus suse mal wird, das ist natürlich die frage.
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3

19.11.2006, 11:58

Nur die Ruhe ;) Ich halte das für dummes Gewaaf!
1.) MS hätte IMHO schon längst mir juristischen Mitteln um sich geworfen, wenn es wirklich so wäre
2.) MS führt den FUD nun fort, den SCO "mangels Beweisen" nicht mehr auf die Reihe bringt
3.) Sind solche Aussagen perfekt, um das eigene Produkt und das des neuen Partners Novell zu bewerben
4.) Gibt es in Dtl. und Europa (noch) keine Softwarepatente, da kann es uns hier egal sein ob die Amis dumm genug sind in ihrem Land nur noch kommerzielle Software zu haben ...


Michael
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4

14.05.2007, 12:55

Hy,

ich habe es gerade gelesen und habe jetzt irgendwie ein dickes grinsen im Gesicht.

Zitat:
Mit der Vereinbarung könnte sich der Softwareriese aber selbst ein Bein gestellt haben: Befürworter freier Software wie die Groklaw-Autorin Pamela Jones gehen davon aus, dass Microsoft mit dem Gutschein-Deal selbst Linux vertreibt und sich daher auch selbst im Falle eines Falles Verletzungen der eigenen Patente vorwerfen müsste. Zudem enthalte die somit auch auf Microsoft anwendbare GPL eine Klausel, wonach eigene Patentrechte substanziell begrenzt werden müssten und Verletzungen nicht mehr zu verfolgen seien.
Zitat Ende

Ach ja und nicht zu vergessen das nicht nur Novell sondern auch DELL dem Abkommen beigetreten ist.

grüße nacosis

5

14.05.2007, 15:04

Was mich schon schwer wundert ist, dass eine Firma die auf vielen Landstrichen der Erde - selbst den USA - schon als Quasimonopolist vor Gericht gestellt wurde, immer noch Patente (=Monopolansprüche) anmelden darf!
In dieser Hinsicht gehört doch das Patentsystem schon mal überarbeitet, dass Patente eher kleinen und mittleren Firmen Schutz gegen die großen gewähren, die Techniken durch bloße Manpower in kürzester Zeit marktreif bringen (siehe wiederum Microsoft mit all seinen verschlafenen und dann schnell nachgebauten Techniken) ...

Michael
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caruso

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6

14.05.2007, 16:41

Würde mich nicht wundern, wenn einige der von Microsoft angemeldeten Patente schon vorher in der Linuxwelt existiert haben...

7

14.05.2007, 17:43

Naja, ich hege ja eine Vermutung welche Patente gemeint sind:
Zitat: "... Microsoft-Vertreter sollen in den Jahren 1997 und 1998 eifrig in den Gremien der Internet Engineering Task Force (IETF) zu IPv6 mitdiskutiert haben, um sich dann kommentarlos zurückzuziehen. ..." -> http://www.heise.de/newsticker/meldung/57867

So kanns gehen ...

Michael
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renegade

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8

14.05.2007, 17:44

Das Problem liegt in der Definition der Patente!

Wenn ein Pharmakonzern zig Millionen in die Erforschung eines Krebs-Medikamentes investiert ist es schon richig, daß dieser seine Arbeit und Investitionen für einen bestimmten Zeitraum nur für sich nutzen kann.

Wenn aber eine Firma wie M$ sich einen Blödsinn wie Doppelklicks patentieren läßt ist es schon lächerlich und in meinen Augen nicht schützenswert.

Die Verhältnismäßigkeiten laufen einfach auseinander!
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linuxerr

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9

14.05.2007, 18:14

das mit den patenten ist wirklich verzwickt.
was ist, wenn der pharmakonzern millionen aufwendet und ein hilfreiches gen für das medikament in einer pflanze findet und sich dann das gen patentieren lässt? das verfahren um das gen zu finden oder zu extrahieren oder zu verwerten kann es sich ja schlecht patentieren lassen, die gibts schon. also bleibt ja nur das gen selbst. aber wem gehört das?
wäre dass nicht so, als würde ich millionen aufwenden für buddel- und wascharbeiten und würde als erster gold finden und lass mir das gold patentieren.

das problem ist ja das wirtschaftssystem selbst. derjenige der was erfindet oder entdeckt, dem muss ja irgendwie auch das recht auf angemessene vergütung/aufwandentschädigung zugestanden werden, idealismus hin oder her. aber wie?

und der doppelklick mag aus heutiger sicht banal sein, weil er allgemeingut geworden ist, aber trotzdem muss man drauf kommen. auch die bedienung über die gui musste erst erfunden werden (xerox parc 1973).

andererseit behindt gerade eine bestimmte patentpolitik wieder die entwicklung anderer produkte.
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renegade

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10

14.05.2007, 18:25

Nettes Beispiel von Dir.

Das wird allerdings ganz einfach gemacht. Es wird nicht das Gen patentiert sondern die Herstellung eines Medikaments mit einer definierten Wirkung auf Basis des Gen's!

Mit dem Punk: "Darauf muß man erstmal kommen" hast du nicht ganz unrecht. Nur trotzdem ist der Punkt trivial. Patente sind dazu da Investitionen zu schützen damit überhaupt noch jemand forscht.
Nun sage mir mal wie hoch der Forschungsaufwand bei einer Sache ist, die nur die logische Knsequenz einer anderen ist!

Klar GUI - schützenswert. Das gehört geforscht, entwickelt und umgesetzt. Von mir auch aus die Maus an sich - das selbe Spiel. Nur das klicken ist eine Funktion der Maus. Nun kann es doch nicht ein, dass das zwei mal klicken schützenswert ist. Das macht jeder ungeduldige User am PC 1000de mal ohne das er es müsste!
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11

14.05.2007, 18:56

Also dass eine Erfindung neu (nicht abgeleitet) und nicht trivial sein soll gibt es ja heute schon, nur wird es von den Patentämtern nicht immer zuverlässig eingehalten (wer den heise-Newsticker verfolgt weiss: da fühlt sich MS ja selbst von viel zu vielen kleinen Firmen und Patentverwaltungsagenturen ans Bein gepinkelt)!

Die Aussage "... damit überhaupt noch jemand forscht ..." kann ich nicht ganz unterschreiben, da ohne Forschung und Entwicklung (zwei unterschiedliche Paar Schuhe!) eine Firma langsam aber sicher den Bach runter geht (veralten des Produktportfolios)!

Ich persönlich bin grundsätzlich gegen die Erteilung von Softwarepatenten, da das schlicht und einfach ungerecht ist!
Warum? Software ist bereits jetzt über mehrere Gesetzesschienen geschützt: Urheberrecht und Lizenz-/Vertragsrecht. Eine weitere Gesetzesschiene bringt in erster Linie den Anwälten was.
Zusätzlich ist Mathematik nicht geschützt, die müsste dann zwangsläufig (bzw. würde das über die Softwareschiene) nachziehen ...
Das ist aber eine Grundlage, die in Folge alles blockieren würde: man stelle sich mal vor ein hyperaktiver Herr Gauss oder Herr Leipzig hätten vor hundert Jahren auf alle Ihre Sätze Patente erteilt bekommen.
Es wäre nicht passiert was letztendlich passiert ist, dass die mathematische Forschungswelt die getroffenen Aussagen hergenommen, untersucht, und in eigenen Aussagen weitergeführt hätte!
Und bei dem Umfang der Arbeit dieser zwei Mathematiker käme das einem Stillstand gleich!

Und da kommen wir zum nächsten Problem: Patente sind zum Lizensieren da.
Naja, im ürsprünglichen Geiste, heute werden sie zum "Ärger machen" herangezogen, naja die vorher erwähnten Anwälte freuen sich, ham sie wenigstens Arbeit ...

Und was Patente auf Gene angeht, ist der Ärger schon vorprogrammiert:
In Indien gibt es eine Unzahl von Reissorten mit den unterschiedlichsten Eigenschaften. Nun haben amerikanische Firmen Patente auf einzelne genetische Eigenschaften angemeldet, und die Bauern dürfen plötzlich nicht mehr den Reis anplanzen, den schon ihre Vorfahren angebaut haben ...
Selbst da gibt es also dringenden Handlungsbedarf ...

Michael
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mirco

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12

16.05.2007, 13:56

Der Unsinn an der Patentgeschichte ist nach wie vor der Glauben, dass irgendetwas von einzelnen Personen geschaffen würde. Dabei ist egal, ob es Menschen oder Rechtspersönlichkeiten sind: Wann immer eine Erfindung markt- und serienreif wurde, gab es Unmengen von Vorläufern, von halbwegs brauchbaren Erfindungen und von Ideen. Und irgendwer baut dann auf Grundlage dieser gesamtgesellschaftlichen Diskussion und Arbeit ein brauchbares Ergebnis, geht zu jemandem, der das Geld hat, es herzustellen und zu patentieren - und im Ergebnis kommt der Fortschritt der gesamten Gesellschaft nur denen zugute, die vorher am meisten Geld hatten. Das ist Unfug.

Auch, wenn es vielleicht ärgerlich für einzelne ist, eine Erfindung als erste perfektioniert zu haben und dann nur die Hälfte daran zu verdienen, weil andere es nachbauen: das ist aber auf jedenfall das kleinere Übel gegenüber dem Schaden für Entwicklung, Fortschritt und meinetwegen auch Wettbewerb, der durch das Patentsystem entsteht. Das gehört schlicht und einfach abgeschafft.
"Den Bärtigen kommt dieses freilich anders vor." (G.C. Lichtenberg)

linuxerr

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16.05.2007, 15:45

hört sich toll an, aber wodurch willst du das patent/lizenz-system ersetzen? was wenn du etwas entwickelt hast und keinerlei rechtsschutz an dem geistigen eigentum hast? der geldgeber ist denn kein geldgeber mehr, sondern klotzt gleich eine fabrik hin und produziert den krempel zu preisen die du nicht unterbieten kannst. was machst du dann mit deiner erfindung? die kannst du dir dann aufs klo hängen und dich daran berauschen, die entwicklung der gesamten menschheit vorangetrieben zu haben, ohne weitere forschungen und entwicklungen zu behindern. na schönen dank.

na klar ist die erfindung ein gesamtgesellschaftliches produkt, also auch der bäcker, der strassenkehrer, leonard euler, archimedes und der penner vom bahnhof haben daran anteil, nur wenn du zum bäcker gehst um deine brötchen zu kaufen, dann sagt der auch nicht: "hier, für sie ist jedes dritte brötchen umsonst, weil sie die menschheit so schön vorangebracht haben."

also wäre doch die alternative dann, dass du deine entwicklung geheim hälst und dafür sorgst, dass niemand hinter deine idee kommt und zu dumpingpreisen vermarktet, ohne dich zu beteiligen. ob das dann forschung und entwicklung vorantreibt, ich weiss nicht so recht.
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