Zuerstmal hat Michael recht. Es gibt kein BSD fuer einen besonderen Einsatzzweck. Man kann jedes BSD sowohl als Desktop als auch als Server einsetzen.
Die Unterschiede bei den (3 bekannten) BSDs liegen eher im Detail...
Das wohl am meisten genutzte BSD ist FreeBSD. Historisch gesehen ist FreeBSD die zweite Abkappselung diese 3 bekannten BSDs (NetBSD kam vorher, OpenBSD danach). Das eigentliche Ziel der drei Gründer von FreeBSD war, einen zwischenzeitlichen snapshot von 386BSD zu erstellen und so nannte sich das Projekt auch zwischenzeitlich, 386BSD 0.5 oder auch 386BSD-Interim. Die Fa. Walnut Creek wurde Sponsor von FreeBSD und so hatte man die Moeglichkeit dieses BSD auf CD, aber auf im Internet via. FTP zu veroeffentlichen. Dadurch bekam FreeBSD einen grossen PR-Schub und wurde schnell bekannt. Die Entwicklergemeinde wuchs dadurch sehr schnell.
Heute ist FreeBSD vor allem durch seinen grossen Hardware-Support (im x86 Bereich) bekannt. FreeBSD unterstuetzt z. Zt. die meiste aktuelle Hardware im x86-Bereich (Stichwort: aktuelle Grafikkarten, ACPI, etc.)
NetBSD war die erste Distribution die damals aus einer Gruppe entstanden ist die sich zur Aufgabe gemacht hat, Patchkits fuer Net/2 bzw. Net/1 zu erstellen. NetBSD ist, wie kernelpanic schon angedeutet hat, wohl die BSD-Distribution, die auf den meisten Architekturen laeuft. Z. Zt. sind es AFAIK ueber 52 versch. Architekturen (vom Taschenrechner bis zum Grossrechner). Die Release-Zyklen von NetBSD sind sehr lang, daher ist man heute auch erst bei Version "1.6.1" wo andere wie OpenBSD schon bei 3.4 oder FreeBSD schon bei 5.2 sind. Allerdings entstammen viele Neuerungen der 3 BSDs von NetBSD, die dann zu den anderen BSDs portiert wurden.
OpenBSD entstammt eigentlich NetBSD. Der Gruender Theo de Raadt war Core-Entwickler von NetBSD. Da er aber eine andere Einstellung hatte, auf welcher Schiene es mit NetBSD weitergehen soll (er wollte mehr Security, die meisten des Core-Teams aber nicht) kam es zu Streitigkeiten im Core-Team, was spaeter dazu fuehrte, dass Theo der CVS-Zugang gesperrt wurde. Nach einigem Hin- und Her via Email, entschloss sich Theo letzendlich dazu, sein eigenes BSD-Projekt zu starten. So entstand OpenBSD. Einige Entwickler von NetBSD kamen mit ihm, aber auch wurden schnell neue Entwickler gefunden. OpenBSD hat es sich zum Vorsatz gemacht, Sicherheit per Default zu bieten. Der OpenBSD-Code ist komplett von den Entwicklern geprueft und ueberarbeitet. Und das ist heute noch so. Wird ein Fehler bzw. ein leicht zu exploitender Code in irgend einem Teil des Systems gefunden, wird das System dadauf geprueft, ob diese Fehler noch in anderen Teilen gefunden werden und diese werden dann behoben.
(Den Email-Verkehr, den Theo mit dem NetBSD-Core Team hatte kann man hier nachlesen:
http://www.theos.com/deraadt/coremail.html)
Also um das ganze mal zusammen zu fassen:
Die 3 bekannten BSD lassen sich wie folgt spezifizieren:
FreeBSD: Optimiert fuer i386, unterstuetzt aktuelle Hardware - daher auch sehr fuer Desktop-Systeme geeignet. (Leider z.Zt. nur Alpha, i386, Sparc64, IA64, Alpha64)
NetBSD: Laeuft auf fast allem, was einen Microprozessor hat
OpenBSD: Laeuft auch schon auf einiger Hardware (Sparc, Sparc64, i386, HP300, Alpha, mac68k, macppc, pegasos, vax, mvme68k, hppa). Hat vor allem Security als Schwerpunkt.